This page looks best with JavaScript enabled

Away

 ·  ☕ 3 min read  ·  😎 Stefan
    Bewertung: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐ (4 von 5)

Ein Netflix-Original …

US-Amerikanische SciFi-Dramaserie, produziert für Netflix, Erstausstrahlung im September 2020.
Schon 2019 ist eine Netflix-Serie an den Start gegangen, bei der eine Astronautin sich auf eine interstellare Reise begibt und Mann und Kind auf der Erde zurück lässt. Gemeint ist „Another Life“.
Ich habe mich gefragt, warum nach so kurzer Zeit eine Serie mit ähnlichem Setup an den Start gehen muss - zumal „Another Life“ durch die Bank weg schlechte Kritiken bekommen hat.

… mit einem bekannten Showrunner

Allerdings spielt „Away“ durchaus in einer anderen Liga. So ist an der von Jason Katims produzierten Serie ein bekannter Showrunner beteiligt: Matt Reeves. Mir ist Matt Reeves vor allem deshalb bekannt, da er der Produzent des für 2021 angekündigten neuen Batman Films „The Batman“ ist.
Die Hauptdarsteller, Hillary Swank und Josh Charles, sind namentlich vielleicht nicht sofort jedem bekannt - können jedoch auf eine beeindruckende Liste an Filmen und Serien zurückblicken, an denen sie beteiligt waren.

Mission zum Mars

Der Handlungsrahmen klingt, zunächst unspektakulär, fast einfallslos.
Die Astronautin Emma Green, Mutter und Ehefrau, bekommt die Gelegenheit, als Kapitänin einer Nasa-Mission, auf eine mehrjährige Reise zum Mars zu gehen.
Eine Ausgangslage, die den Showrunnern viel Potential bietet, Stoff für viele Folgen und Staffeln zu entwickeln.
So werden dann auch erstmal die vorhersehbaren Themen abgefrühstückt. Emma muss das Vertrauen der Crew gewinnen, die Tochter „Lex“ pubertiert fröhlich vor sich hin (erste Liebe, Konflikt mit Vater Matt), Emma macht sich Vorwürfe. Auch die klassischen Weltraum-Problemchen werden ausgeschlachtet (Ressourcen werden knapp, Technik verweigert sich).

Beziehungen

Aber relativ schnell wird auch klar, dass es sich nicht um einen SciFi-Knaller geht, sondern um Beziehungen, Kommunikation, Träume, Prinzipien, Religion, Vertrauen und noch vieles mehr.
Das Beziehungsgeflecht ist unübersichtlich. Die Daheimgebliebenen müssen ihre Probleme untereinander und mit sich selbst in den Griff bekommen - genauso wie die Reisenden. Manchmal scheint es, als ob sich Probleme und Strukturen spiegeln. Aber dann spielen natürlich auch die Kommunikations- und Beziehungsebenen zwischen den Akteuren im All und auf der Erde eine Rolle. Die räumliche Distanz wird größer, die zwischenmenschliche manchmal auch. Aber es gibt auch Momente der Nähe - zwischen Mutter und Tochter, zwischen Kranken und Gesunden, zwischen Kulturen und Religionen, Jung und Alt, Mann und Frau, Leben und Tot. Rückblenden verleihen den Charakteren Tiefe und verändern die Perspektive des Zuschauers.

Schmerz und Schönheit

Insgesamt ein Spektakel, dessen Tiefe und Komplexität nicht sofort offensichtlich wird. Vielleicht sollte man sich auch gar nicht die Mühe machen alles nach Lehrbuch zu sezieren.
Man lässt Schmerz und Schönheit auf sich wirken und beobachtet sich selbst dabei.

Ein paar stereotype und sinnentleerte Dialoge gibt es aber auch, z.B.:
„Jetzt gibt es nur noch uns beide hier draußen - wir sind alles was zählt“
„Sonst gibt es niemanden auf der Welt, hä?“

So eine Konversation würde doch kein normaler Mensch führen - selbst nicht in einer extremen Situation. Es handelt sich hier übrigens um keinen Spoiler, die Protagonisten sind eben nicht die letzten Menschen auf der Welt.

Zusammenfassung

Eine tolle SciFi Serie mit unerwarteter Tiefe.
Eine zweite Staffel ist bisher nicht bestätigt, das Drehbuch scheint aber auf mindestens zwei Staffeln ausgelegt worden zu sein.

Share on

Stefan
WRITTEN BY
Stefan
Media-Nerd